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Linux - Grundlagen

Die Überschrift sollte eigentlich "Linux - grundlegendste Grundlagen" heißen (das hört sich jedoch besch...eiden an), denn es handelt sich um einen Mini-Crashkurs - kein Studium!

Ich möchte euch die größten Unterschiede zu Windows näher bringen. Jedes der nachfolgenden Themen wird normerweise auf vier bis acht Seiten erklärt. Ich versuche es kurz und knapp zu erklären was dahinter steckt.

 

Zwischenablage (kopieren & einfügen)

In der Konsolen-Welt hat die Verwendung einer Maus wenig Sinn, dennoch kann man die Maus verwenden. Jedoch nicht um den Cursor auf die gewünschte Stelle zu platzieren sondern zum Kopieren und Einfügen von Befehlen, Code, Texte, usw. Um einen Text zu kopieren markiert man diesen mit der linken Maustaste. Einen Text aus der Zwischenablage kann man mit einem Klick auf die rechte Maustaste einfügen.
Vorsicht: Es werden auch Zeilenumbrüche eingefügt, dies führt in der Konsole zum sofortigen Ausführen des Befehls!

 

Autovervollständigung

Da man in der Konsole viel zu schreiben hat, gibt es einen kleinen Trick dem etwas zu entgehen. Mit der Tabulatortaste kann man die Autovervollständigung verwenden. Wenn man einen Befehl, Datei- oder Verzeichnisnamen eintippt und dieser eindeutig ist, wird mittels Tab [ ⇆ ] der Rest hinzugefügt.

Beispiele: apt upd [ ⇆ ] → apt update; apt upg [ ⇆ ] → apt upgrade

Wenn der Name nicht eindeutig ist, kann man sich die verfügbaren Möglichkeiten anzeigen lassen indem man die Taste doppelt betätigt, [ ⇆ ] [ ⇆ ]

 

Benutzer und Gruppen

Was man von Windows nur im Netzwerk kennt (vielleicht aus der Arbeit oder Schule), ist bei Linux allgegenwärtig. Jeder Benutzer, nehmen wir als Beispiel unseren Standardbenutzer "pi" an, hat auch eine gleichnamige Gruppe (Benutzer "pi" befindet sich automatisch in Gruppe "pi"). Einige Bereiche im Linux-System sind ebenfalls Benutzern und Gruppen zugeordnet. Damit der Benutzer "pi" in so einem Bereich (z.B.: Benutzer des Webservers "www-data") arbeiten kann, muss man den Benutzer "pi" auch der Gruppe "www-data" hinzufügen. Es gibt etwa ein dutzend dieser Benutzer/Gruppen, Beispiele: "audio" für den Audio-Ausgang; "video" für den HDMI-Anschluss, usw.

Am häufigsten wird man bei Verzeichnisse und Dateien auf "root" stoßen. Dieser Systemadministrator oder auch Superuser besitzt sämtliche Rechte. Um Zugriff auf diese Rechte zu erhalten muss ein Benutzer in einer bestimmten Datei (sudoers) eingetragen sein. Um die Superuser-Rechte temporär zu nutzen, schreibt man vor dem Befehl das Kommando "sudo" (Beispiel: "sudo apt-get update")

 

Zugriffsrechte (Dateiendungen?)

Bei Windows bedeutet eine .exe - Dateiendung das es sich um eine Datei zum Starten eines Programms handelt, welche man ohne spezielle Programme nicht bearbeiten kann. Bei Linux gibt es Zugriffsrechte! Dabei kann man drei Leuten (u = user / Benutzer, g = group / Gruppe, o = others / alle Anderen) jeweils drei Rechte (r = read / lesen, w = write / schreiben, x = execute / ausführen) übergeben.

Wenn also der Benutzer "pi" die Rechte rwx bei seiner Datei hat, kann "pi" die Datei lesen, schreiben und ausführen; bei den Rechten rw- kann "pi" in dieser Datei lesen und schreiben (bearbeiten/speichern); handelt es sich um ein Script, benötigt man die Rechte r-x (lesen, ausführen).

Somit kann in Linux frei von Dateiendungen gearbeitet werden. Um jedoch nicht den Überblick zu verlieren, haben sich dennoch einige "Erweiterungen" durchgesetzt. So deuten .conf auf Konfigurationsdateien, .sh auf Scripte (Shell), etc. hin.

 

Praxisbeispiele (Zugriffsrechte, Besitzer, Gruppe)

Mit diesem Befehl kann man sich das Verzeichnis, in dem man sich gerade befindet, auflisten lassen:

ls -l

Man bekommt einiges aufgelistet, wenn sich eine Datei darunter befindet, kann diese etwa so aussehen:

- rw- r-- r-- 1 pi pi 0 Apr 1 00:00 beispiel

  1. "-": ein Strich gibt es, dass es sich um eine Datei handelt, bei "d" = directory (Verzeichnis), ein "l" = link (Verknüpfung)
  2. "rw- r-- r--": diese 9 Zeichen, geblockt in drei 3er Blöcken, teilen uns die Zugriffsrechte mit:
    1. "rw-" ist der Benutzer (u) und besagt dieser Benutzer (siehe Punkt 4) darf lesen (r) und schreiben (w)
    2. "r--" ist die Gruppe (g) und besagt jeder in der Gruppe (siehe Punkt 5) kann die Datei lesen
    3. "r--" ist für alle anderen Linux-Benutzer (a), die weder der Gruppe angehören noch der besagte Besitzer ist.
  3. "1": steht dafür, dass keine Links auf diese Datei gesetzt sind, sondern nur einmal im Dateisystem vorhanden ist
  4. "pi": das erste "pi" steht für den Besitzer/Benutzer der Datei
  5. "pi": das zweite "pi" steht für die Gruppe der Datei
  6. "0": steht für die Dateigröße, die Datei mit 0 Byte ist leer
  7. "April 1 00:00": besagt, dass die Datei am 1. April um 00:00 Uhr erzeugt oder zuletzt verändert wurde
  8. "beispiel": am Schluss steht der Name der Datei, vom Verzeichnis oder, falls es sich um eine Verknüpfung handelt der Pfad wo sich die eigentliche Datei befindet

 

weitere Beispiele, Löse selbst: (die Auflösung findet du hier)
- rwx rw- r-- 1 www-data www-data 4.0K Apr 2 15:20 index.php
d rwx r-x r-x 2 root root 4096 Apr 4 19:10 Music

 

Nachwort & Konsolenbefehle für den Raspberry Pi

Wie in der Einleitung steht: es wird gerade mal an der Oberfläche gekratzt. Für den ersten Einstieg sollte das jedoch reichen! Für die tägliche Anwendung habe ich euch die erforderlichen Konsolenbefehle für den Raspberry Pi zusammengestellt. Mit ein bisschen Recherche (z.B.: in der Wiki von ubuntuusers) hat man das schnell im Griff.

 

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